20% mehr Profitabilität & 65% weniger Fluktuation durch Wertschätzung
Interview mit Manuela Wenger als "Die Wertschätzerin"
Im Rahmen eines Interviews erklärte uns die Keynote-Speakerin, wie eine wertschätzende Unternehmenskultur den Unternehmenserfolg maßgeblich beeinflussen kann.
Hier geht’s zu Ihrer Website: www.diewertschaetzerin.at
Key Take-aways:
🤝 Einer muss damit starten. Wertschätzung beruht zwar auf Gegenseitigkeit, aber als Führungskraft kann, und sollte man den Stein ins Rollen bringen
🔑 Es kann laut GALLUP eine Reduktion der Fluktuation von 65% und eine Steigerung der Rentabilität von 20% durch eine wertschätzende Unternehmenskultur erreicht werden
🌟 Jeder Mitarbeiter ist ein Markenbotschafter des Unternehmens – positiv & negativ. Wenn ein Mitarbeiter, oder eine Mitarbeiterin (un)zufrieden ist, dann wissen das die Menschen im Umfeld. Dieser Effekt zieht entweder Bewerber und Kunden aktiv an, oder stößt sie aktiv ab.
Hier kannst du zu den Abschnitten im Interview springen:
2. Was hat der Fachkräftemangel mit Wertschätzung zu tun?
3. Konkrete Ergebnisse einer wertschätzenden Unternehmenskultur
1. Wer ist Manuela Wenger?
Matthias Harreither:
Liebe Manuela, danke, dass du dir heute Zeit genommen hast. Wer bist du, was machst du, und was hat dein Thema mit meinem Thema zu tun?
Manuela Wenger:
Mein Name ist Manuela Wenger und ich bin als “Die Wertschätzerin” unterwegs, speziell in Unternehmenskulturen. Dieses Thema ist mehr denn je wichtig am Arbeitsmarkt, weil Wertschätzung das Mitarbeiterbindungstool ist, beziehungsweise Wertschätzung brauche ich auch, um attraktiv am Arbeitsgebermarkt zu erscheinen – um mich in dieser Welt für Bewerber interessant zu machen.
Meine Story ist einfach, aber etwas länger vielleicht. Ich habe eine Bürolehre begonnen und war rund 30 Jahre im Angestelltenverhältnis und habe dann festgestellt: dort wo die Wertschätzung am größten war von meinen Vorgesetzten, bin ich gelaufen wie ein Duracell Hase. Aber das habe ich lernen müssen, weil vorher habe ich nämlich an manchen Jobs geglaubt, ich fühle mich unterbezahlt. Und wie ich dann meinen Job angenommen habe, wo eigentlich der Gehalt wirklich relativ wenig war und ich aber trotzdem dort am meisten gelaufen bin, bin ich darauf gekommen, das war eigentlich die Wertschätzung der Führungskraft, die mich motiviert hat, die mich so getrieben, unter Anführungszeichen, im positiven Sinne hat, damit ich quasi den Unternehmenserfolg beiwohne und beisteuere. Und das war so diese Initialzündung für mich: Eigentlich muss das jede Führungskraft wissen, wie einfach ich meine Mitarbeiter motivieren kann. Ja, natürlich braucht es eine gewisse intrinsische Motivation jedes Arbeitnehmers. Aber die Kraft einer Führungskraft, die braucht es schon, um das Engagement der Mitarbeiter zu steuern.
2. Was hat der Fachkräftemangel mit Wertschätzung zu tun?
Matthias Harreither:
Was hat der Fachkräftemangel mit Wertschätzung zu tun?
Manuela Wenger:
Sagen wir mal so, die Wertschätzung wird den Fachkräftemangel ein bisschen entschärfen – zäumen wir das Pferd von dieser Seite auf. Der „Fachkräftemangel“ ist ja mittlerweile ein böses Wort und ein sehr abgelutschtes Wort. Man kann aber dazu sagen: der Fachkräftemangel ist gekommen, um zu bleiben.
Also es gibt Berechnungen, die sagen, bis 2060, auf alle Fälle, dass wir mit diesem Fachkräftemangel zu tun haben werden. Das ist ganz einfach erklärt. Babyboomer, die mittlerweile so um die 57 bis natürlich schon über der Pension oder im Pensionsalter sind, die waren, wie der Name sagt, Babyboomer, war sehr viel Nachwuchs. Und jetzt, wenn man sich anschaut: Generation X ist schon weniger geworden, Y ist weniger geworden und bei Z sind wir jetzt am schmälsten von Nachwuchs. Wenn man sich die Bevölkerungspyramide anschaut und Generation Alpha, die jetzt ab nächsten Jahr, 2025, in etwa am Arbeitsmarkt aufscheinen und auftauchen werden als Lehrlinge, da geht es genauso schmal weiter. Und diese Hochrechnungen gehen dann davon aus. Jetzt wissen wir, mit der Migration werden wir selbst diesen, zumindest so wie das momentan läuft, werden wir diesen Fachkräftemangel auch mit der Migration nicht lösen können. Die künstliche Intelligenz wird ein bisschen etwas dazu tun, dass wir diesen Fachkräftemangel entgegensteuern. Aber mein Credo ist, sonst wäre ich nicht die Wertschätzerin, wir schaffen das auch mit der Wertschätzung.
Was meine ich damit? Wenn ich Mitarbeiter in meinem Unternehmen halten möchte, für die sogenannte Mitarbeiterbindung, müssen sie die wohlfühlen. Und wie wir schon gesprochen haben, Mitarbeiter sich wohlfühlen, hat nichts mit Couch und Lounge zu tun, sondern so wie ich mit meinen Mitarbeitern umgehe, so wird er zufriedener am Arbeitsplatz sein. Zufriedene Mitarbeiter sind Unternehmens-treuer, loyaler, weniger krank, motivierter, engagierter, und, ein ganz ein wesentlicher Punkt, loyale Mitarbeiter werden auch andere Mitarbeiter anwerben und sagen: „Du, bei uns in der Firma brauchen wir genauso jemanden wie dich, bewirb dich doch bei uns, bei uns ist es klasse zum Arbeiten.“
Matthias Harreither:
Das ist dann so quasi das günstigste Recruiting, dass es gibt.
Manuela Wenger:
Definitiv, ja.
Wir wissen ja alle – Fachkräftemangel – der Teich da draußen, der ist de facto leer. Wenn jetzt eine andere Firma die Angel auswirft in mein Unternehmen herein und versucht, von meinem Unternehmen einen Mitarbeiter abzuwerben, dann wird sich diese andere Firma umso schwerer tun, wenn mein Mitarbeiter da happy ist.
Matthias Harreither
Das ist richtig, ja.
Manuela Wenger:
Würde der Angelhaken ihn erwischen und er denkt sich: „Da freut es mich eigentlich eh nimmer. Ich gehe zum Nachbarn, da mache ich in etwa die gleiche Arbeit, kriege vielleicht noch 50 oder 100 Euro mehr, wusch, bin ich weg.“ Passiert nicht, wenn die Unternehmenskultur passt.
3. Konkrete Ergebnisse einer wertschätzenden Unternehmenskultur
Matthias Harreither:
Das Thema Wertschätzung ist ja sehr groß. Was kann ich mir vorstellen, welche Zahlenwerte gibt es da, was deine Kunden davon haben, wenn sie mit dir arbeiten?
Manuela Wenger:
Ganz einfach, und die sind nicht von mir errechnet, sondern die gibt es wirklich aus der Statistik, aus einer Studie heraus. 65% weniger Fluktuation. Also wenn man sich das vorstellt, dass ich um das wenige neue Mitarbeiter suchen muss. Ich habe weniger Krankenstandstage, also da rechnet man in etwa von 35%. Wenn man schaut, Mitarbeiter sind oder holen sich oft die 6. Urlaubswoche aufgrund von Krankenstand, weil sie dort, wo sie arbeiten, nicht so happy sind, dann dehnen sie quasi den Krankenstand so lange aus, wie sie vom Arzt vorgeschrieben oder empfohlen bekommen. Und zurück zu deiner Frage, ich habe in etwa 20% mehr Rentabilität im Unternehmen und 20% mehr Produktivität. Das heißt, wenn ich mir meine Bilanz anschaue, meinen Umsatz anschaue und das dann noch mit 20% Steigerung erhöhe, dann macht das einen netten Gewinn in der heutigen Zeit aus, da wo wir eh sehr umsatzgetrieben agieren müssen.
Matthias Harreither:
Das heißt, wenn man das Thema Wertschätzung ernst nimmt als Unternehmen, kann man natürlich auch finanziell sehr viel davon rausholen.
4. Zusammenarbeit mit Manuela Wenger
Matthias Harreither:
Was machst du jetzt konkret, wie arbeitest du mit deinen Kunden zusammen?
Manuela Wenger:
Da gibt es mehrere Säulen. Es gibt zum einen, dass ich einmal als Keynote Speaker unterwegs bin, um auf dieses Thema aufmerksam zu machen. Die zweite Säule sind Seminare, um einfach mit Führungskräften zusammenzuarbeiten, um ihnen das nötige Handwerkszeug in die Hand zu geben. Und die dritte Säule ist auch das Consulting. Das heißt, ich berate auch Unternehmen, um zu schauen, wie ticken sie denn in der Unternehmenskultur. Wir schauen uns die Werte an, wir schauen den ganzen Employee-Life-Circle an. Wo kann ich denn da mit Wertschätzungsmaßnahmen agieren? Geht schon los beim Pre-Onboarding bis hin zum Offboarding. Wie habe ich denn da meine ganzen Touchpoints? Wie schauen denn die aus? Sind die wertschätzend genug? Schau, das interessiert dich ja auch. Das ist ja auch ein Ding deiner Arbeit, das Recruiting. Ich spare mir auch Recruitingkosten, wenn ich schaue, dass meine Mitarbeiter gerne bleiben. Wir müssen schauen, dass wir Mitarbeiter mit Freude zum Bleiben begeistern. Und wenn wir das haben, dann ist es ja umso schwieriger, wenn ein Nachbarunternehmen die Angel in mein Unternehmen hereinwirft, um einen Mitarbeiter abzuwerben. Dieser Mitarbeiter lässt sich ja umso schwieriger oder schwerer abzuwerben, wenn der da happy am Arbeitsplatz ist. Weil der verlässt eine Kultur, wo er sich eigentlich wohlfühlt und im Nachbarunternehmen keine Ahnung hat, ob die Kultur dazu nett ist wie da.
Matthias Harreither:
Darum sind wir bei Expandio ja ein Wachstumspartner für technische Betriebe. Das heißt, wir bringen nicht nur neue Mitarbeiter, sondern wir wollen auch schauen, dass die Unternehmenskultur verbessert wird, dass die Wertschätzung verbessert wird, damit eben die Leute im Unternehmen bleiben, die man schon hat. Weil noch besser ist ein Top-Neuer-Mitarbeiter, ein Top-Mitarbeiter, der schon 10 Jahre drinnen ist. Weil der hat natürlich das ganze Wissen. Und darum ist bei uns auch ein fundamentaler Punkt, dass wir Mitarbeiterumfragen machen. Dass wir schauen, was brauchen die Mitarbeiter? Sehen sich die Mitarbeiter überhaupt noch im Unternehmen in fünf Jahren? Weil laut GALLUP, also der GALLUP Engagement Index, sagt, dass 73 Prozent der Arbeitnehmer offen für bessere Angebote sind oder schon innerlich gekündigt haben. Und auf diese 73 Prozent, die sind auf der Kippe, und die kann man eben mit Wertschätzung, mit Mitarbeiterbindung, mit bewusster Schwerpunkt auf das kann man das so gut aufstellen, dass eben, wenn jemand eine Recruiting-Kampagne schaltet, vom Nachbarunternehmen, dass meine Mitarbeiter sagen, ich bleib hier. Da bleib ich gerne. Ja, ich bleib gern.
Manuela Wenger:
Ich freue mich, und für mich ist auch so ein Indikator, ich freue mich am Sonntag schon auf Montag, der sogenannte Great Monday. Wir hören ja im Radio oft in der Früh schon vom Morgenmoderator, nur noch viermal schlafen, dann ist wieder das Wochenende. Das ist ja eigentlich Humbug, weil ich vergeude mein Leben, und wir verbringen die meiste Zeit am Arbeitsplatz. Das heißt, das Setting am Arbeitsplatz muss für mich passen, und gerade junge Generationen legen da viel, viel mehr Wert drauf. Die hadern heute nicht mehr lange, wenn das nicht passt, dann bin ich weg. Und wenn man jetzt schaut, es ist der Arbeitgebermarkt zu einem Arbeitnehmer, das heißt, jetzt entscheiden Arbeitnehmern, wo sie arbeiten. Früher hat der Arbeitgeber gesagt, wenn du nicht willst, da hinten warten schon zehn andere. Jetzt ist es umgekehrt, jetzt bewerben sich zehn Firmen auf einen Mitarbeiter, und der entscheidet, wo er hingeht.
5. Sehr hohe Kosten durch Fluktuation
Manuela Wenger:
Und wenn man sich überlegt, Fluktuation klingt so „Ja, dann soll er halt gehen, ich krieg eh wieder einen neuen“. Man rechnet bei einer Fachkraft in etwa von Kosten von einem Jahresgehalt bis zweifachem Jahresgehalt, was es kostet, wenn ein Mitarbeiter das Unternehmen verlässt.
Matthias Harreither:
Das ist gewaltig.
Manuela Wenger:
Diese Kosten kann ich mir sparen.
Matthias Harreither:
Das ist ein schöner Abschluss zu diesem Thema. Vielen Dank.
Manuela Wenger:
Bitte gerne. Ich sag Danke für die Einladung, hat riesig Spaß gemacht, zu meinem Herzensthema mit dir zu plaudern, und vor allem, du dieses Thema Wertschätzung auch sehr lebst. Ein bisschen kennen wir uns jetzt schon, sag Danke für deine Wertschätzende Haltung mir gegenüber.
Matthias Harreither
Vielen Dank noch mal. Wir werden uns auf jeden Fall in Zukunft auch noch mal hören. Gerne, ja. Bitte besucht ihre Webseite, die wir dir dann auch verlinken. Bis zum nächsten Mal.
Manuela Wenger:
Super, vielen Dank, Matthias.
Wie wir auch bei Ihrem Betrieb die Mitarbeiterbindung steigern können, zeigen wir Ihnen gerne in einem kostenlosen Erstgespräch.
Mehr Informationen zu Manuela Wenger findet ihr hier: Website von „Die Wertschätzerin“